Hier ist ein Glossar verschiedener Softwarekategorien, die in der Diskussion um freie Software oft erwähnt werden. Es erklärt, welche Kategorien einander überlappen oder Teil anderer Kategorien sind.
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Siehe auch Verwirrende Worte, die Sie vermeiden sollten.
Dieses Diagramm von Chao-Kuei erklärt die verschiedenen Softwarekategorien. Es ist verfügbar als XFig Datei, als JPEG Bild (23k) und als 1,5-fach vergrößertes PNG Bild (7k).
Wir haben auch eine Liste von Übersetzungen des Ausdrucks "free software" in verschiedene andere Sprachen.
Wenn ein Programm frei ist, kann es möglicherweise in ein freies System wie GNU aufgenommen werden, oder in freie Versionen des GNU/Linux Systems.
Es gibt viele verschiedene Wege, ein Programm frei zu machen - viele Detailfragen, die auf mehr als eine Art entschieden werden können und das Programm immer noch frei machen. Einige der möglichen Varianten sind unten beschrieben.
Freie Software ist eine Frage der Freiheit, nicht des Preises. Aber proprietäre Softwarehersteller benutzen manchmal den Ausdruck "freie Software", um sich auf den Preis zu beziehen. Manchmal meinen sie damit, daß Sie eine binäre Kopie ohne Entgelt erhalten können; manchmal meinen sie damit, daß eine Kopie dem Computer, den sie kaufen, beiliegt. Dies hat nichts damit zu tun, was wir im GNU Projekt unter freier Software verstehen.
Wegen dieser potentiellen Verunsicherung müssen Sie stets die aktuellen Verteilungsbedingungen darauf prüfen, ob Benutzer wirklich alle Freiheiten zugestanden werden, die freie Software ausmachen. Manchmal ist es wirklich freie Software, manchmal nicht.
Viele Sprachen haben zwei verschiedene Worte für "frei" wie in Freiheit und "frei" wie umsonst. Das Französische zum Beispiel kennt die Worte "libre" (frei) und "gratuit" (gratis). Im Englischen gibt es ein Wort "gratis", das sich unzweideutig auf den Preis bezieht, aber kein gebräuchliches Adjektiv, das sich unzweideutig auf Freiheit bezieht. Das ist ungünstig, da ein solches Wort hier nützlich wäre.
Freie Software ist oft zuverlässiger als unfreie Software.
Manchmal verwenden Leute den Begriff "Public Domain" etwas locker, um "frei" oder "gratis verfügbar" auszudrücken. Nichtsdestotrotz ist "Public Domain" ein rechtlicher Begriff und bedeutet genaugenommen "nicht urheberrechtsgeschützt". Um Klarheit zu bewahren, empfehlen wir, "Public Domain" lediglich für diese Bedeutung zu verwenden und andere Begriffe, um die anderen Bedeutungen auszudrücken.
Im GNU Projekt stellen wir fast all die Software, die wir schreiben unter Copyleft, da es unser Ziel ist, jedem Benutzer die Freiheiten zu geben, die der Begriff "freie Software" bedingt. Siehe Unter Copyleft für genauere Erklärungen, wie Copyleft funktioniert und warum wir es verwenden.
Copyleft ist ein generelles Konzept; um ein Programm tatsächlich unter Copyleft zu stellen, müssen sie einen speziellen Satz an Verbreitungsbedingungen verwenden. Es gibt viele mögliche Arten, Copyleft Vertriebsbedingungen zu schreiben.
Wenn ein Programm frei ist, aber nicht unter Copyleft steht, können manche Kopien oder veränderte Versionen überhaupt nicht frei sein. Eine Softwarefirma kann das Programm mit oder ohne Veränderungen kompilieren und die ausführbare Datei als proprietäres Softwareprodukt vertreiben.
Das X Window System veranschaulicht diesen Fall. Das X-Konsortium gibt X11 unter Vertriebsbedingungen frei, die es nicht unter Copyleft fallen lassen. Wenn Sie wollen, können Sie eine Kopie beziehen, die an diese Bedingungen geknüpft ist und frei ist. Jedoch gibt es auch unfreie Versionen, und es gibt beliebte Workstations und PC Graphikkarten, für die unfreie Versionen die einzig funktionsfähigen sind. Wenn Sie diese Hardware benutzen, ist X11 keine freie Software für Sie.
Ein Unix-artiges Betriebssystem besteht aus vielen Programmen. Das GNU System beinhaltet die ganze GNU Software sowie viele andere Pakete, wie das X Window System und TeX, die keine GNU Software sind.
Wir haben seit 1984 Komponenten für das GNU System entwickelt und gesammelt; die erste Testfreigabe eines "kompletten GNU Systems" erfolgte 1996. Heute, im Jahr 2001, läuft das System zuverlässig, und Leute arbeiten daran, GNOME und ppp darin laufen zu lassen. In der Zwischenzeit wurde das GNU/Linux System, ein Ableger des GNU Systems, das Linux als Kernel benutzt, ein großer Erfolg.
Da der Zweck von GNU darin besteht, frei zu sein, muß jede einzelne Komponente im GNU System freie Software sein. Nicht alle müssen deshalb unter Copyleft fallen; jede Art freier Software ist gesetzlich vertretbar aufzunehmen, wenn es hilft, technische Ziele zu erreichen. Wir können nicht unter Copyleft stehende Software wie das X Window System benutzen und tun das auch.
Wenn ein Programm GNU Software ist, sagen wir auch, daß es ein GNU Programm ist.
Manche GNU Software wird vom Stab der Free Software Foundation geschrieben, aber die meiste GNU Software wird von Freiwilligen beigetragen. Manche Software wird von der Free Software Foundation urheberrechtlich geschützt, manche steht unter dem Copyright der Freiwilligen, die es geschrieben haben.
Halbfreie Software ist viel besser als proprietäre Software, aber sie bringt immer noch Probleme mit sich, und wir können sie nicht für ein freies Betriebssystem benutzen.
Die Einschränkungen des Copyleft sind dazu entworfen, die essentiellsten Freiheiten für alle Benutzer zu schützen. Für uns ist die einzige Rechtfertigung für jede wesentliche Einschränkung die, andere Leute davon abzuhalten, weitere Einschränkungen hinzuzufügen. Halbfreie Programme unterliegen zusätzliche Beschränkungen, die durch rein eigennützige Ziele motiviert sind.
Es ist unmöglich, halbfreie Software in ein freies Betriebssystem einzubeziehen. Dies liegt daran, daß die Vertriebsbedingungen des Systems als Ganzem die Verknüpfung aller in ihm enthaltenen Vertriebsbedingungen sind. Ein einziges halbfreies Programm zum System hinzuzufügen würde das gesamte System lediglich halbfrei machen. Es gibt zwei Gründe, warum wir nicht wollen, daß das passiert:
Die Free Software Foundation ist selbst nicht-kommerziell und wäre daher laut Gesetz in der Lage, ein halbfreies Programm "intern" zu benutzen. Aber wir tun das nicht, weil es unsere Bemühungen untergraben würde, ein Programm zu erhalten, das wir auch in GNU einfügen könnten.
Wenn es eine Aufgabe gibt, die durch Software erledigt werden muß, dann hat das GNU System solange eine Lücke, bis wir ein freies Programm haben um die Aufgabe zu erledigen. Wir müssen Freiwilligen erzählen "Wir haben noch kein Programm in GNU, um diese Aufgabe zu erledigen, daher hoffen wir, daß ihr eines schreibt." Wenn wir selbst ein halbfreies Programm benutzen würden, um diese Aufgabe zu erledigen, würde es untergraben, was wir sagen; es würde die Verpflichtung (für uns und für andere, die unsere Ansichten teilen) wegnehmen, einen freien Ersatz zu schreiben. Daher tun wir dies nicht.
Die Free Software Foundation folgt der Regel, daß wir kein proprietäres Programm auf unseren Computern installieren können, außer temporär für den speziellen Zweck, einen freien Ersatz für eben dieses Programm zu schreiben. Wir denken, daß es darüber hinaus keine Rechtfertigung dafür gibt, ein proprietäres Programm zu installieren.
Zum Beispiel hielten wir es für gerechtfertigt, in den 80er Jahren (des 20. Jahrhunderts), Unix auf unseren Rechnern zu installieren, da wir es dazu benutzten, einen freien Ersatz für Unix zu schreiben. Heutzutage, da freie Betriebssysteme verfügbar sind, ist die Rechtfertigung nicht länger gegeben; wir haben alle unsere nichtfreien Betriebssysteme gelöscht und jeder Computer, den wir installieren, muß mit einem komplett freien Betriebssystem laufen.
Wir bestehen nicht darauf, daß Benutzer von GNU oder Unterstützer von GNU sich an diese Regel halten müssen. Es ist eine Regel, die wir für uns selbst aufgestellt haben. Aber wir hoffen, daß Sie sich entschließen, ihr auch zu folgen.
Shareware ist keine freie Software, noch nicht einmal halbfreie. Dafür gibt es zwei Gründe:
GNU Ada, zum Beispiel, wird immer unter den Bedingungen der GNU GPL vertrieben und jede Kopie ist freie Software; aber ihre Entwickler verkaufen Supportverträge. Wenn ihre Vertreter mit voraussichtlichen Kunden reden, sagen die Kunden manchmal "Wir würden uns mit einem kommerziellen Compiler sicherer fühlen." Die Vertreter antworten: "GNU Ada ist ein kommerzieller Compiler; zufälligerweise ist er auch freie Software."
Für das GNU Projekt liegt die Betonung auf der anderen Seite: das Wichtige ist, daß GNU Ada freie Software ist; ob es kommerziell ist oder nicht ist keine entscheidende Frage. Trotzdem ist die zusätzliche Entwicklung, die GNU Ada dadurch erfährt, daß es kommerziell ist, definitiv hilfreich.
Bitte helfen Sie dabei, das Bewußtsein zu verbreiten, daß kommerzielle freie Software möglich ist. Sie können dazu beitragen, indem Sie sich bemühen, nicht "kommerziell" zu sagen, wenn sie "proprietär" meinen.
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Copyright 1994 Richard Stallman.
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Translation Coordinator: Luis M. Arteaga <lmiguel@gnu.org>
Updated: 29 jul 2001 lmiguel